Seit vielen Jahren (zu vielen Jahren) ist das Heloponte ein Dauerbrenner. Bereits in meiner Zeit als Stadtverordneter (von 2006 bis 2018), war es immer wieder Thema. 2011 durfte ich als einer der ersten am „Runden Tisch Heloponte“ teilnehmen. Die Diskussionen waren oft energisch und es zeigte sich schon damals die doch sehr unterschiedlichen Interessensrichtungen. Viel zu lange wurden immer wieder neue Ideen eingebracht, geprüft und neu gedacht. Wobei nebenbei auch weiterhin notwendige Reparaturen beauftragt wurden, da die Anlage ansonsten schon längst geschlossen hätte werden müssen. Letztendlich wurde dann bereits 2016 der Beschluss gefasst, am alten Standort neu zu bauen. Die Planungen wurden beauftragt und es folgten wieder viele Ideeneingebungen und Diskussionen. Aber nach geltender Beschlusslage, wäre der Freibadbetrieb 2022 und der Winterbetrieb 2022/2023, eh der letzte Betrieb des alten Heloponte gewesen. Im Sinne der Stadtverordnetenversammlung sollte während des Sommerbetriebs 2022, die Abrissgenehmigung eingeholt und im April 2023 dann letztendlich mit den Arbeiten begonnen werden. Durch Corona, den Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Kostensteigerungen im Bausektor, mussten die laufenden Planungen für das neue Heloponte gestoppt werden. Man entschloss sich, die Vorbereitungen für die Freibadsaison 2023 zu treffen. Das dann jedoch die Schließung der gesamten Anlage erfolgen musste, war nicht vorhersehbar und auch nicht in meinem Sinne. Aber die Sicherheit der Gäste und der Mitarbeiter*innen geht vor! Die Gutachten bzgl. der Dachkonstruktion sind eindeutig! Das Dach ist einsturzgefährdet! Das im Ältestenrat besprochene und durch die Verwaltung beauftragte Betongutachten, brachte dann nochmals eine zeitliche Verzögerung der geplanten Beantragung der Abrissgenehmigung von mindestens einem halben Jahr. Ich bin aber jetzt froh, dass wir endlich die notwendigen Schritte einleiten konnten. Bad Wildungen braucht ein Schwimmbad, mit Freibad! Dafür setze ich mich voll und ganz ein und werde dies im Falle meiner Wiederwahl auch tun! Spätestens in 3 bis 5 Jahren müssen wir wieder ein funktionsfähiges Schwimmbad hier in Bad Wildungen haben.

Hier zusammenfassend noch einmal die Chronologie des Heloponte: Nach dem Neubau des Heloponte im Jahr 1975-78 erfolgten mit Kunsteisbahn, Großrutsche, Wintergarten, Erlebnisbereich Kinder und Saunaerweiterung bis 1996 mehrere Ergänzungen des Angebotes für die Nutzer. Den geänderten Anforderungen und dem Wunsch nach Modernisierung wurden mit der Erneuerung und Erweiterung des Eingangs- und Kassenbereiches Rechnung getragen. Zudem erfolgten parallel auch eine Erweiterung und Sanierung der Helohütte/Gastronomie.

Neben den normalen Unterhaltungsarbeiten, die ein solch großes Objekt wie das Heloponte mit sich bringt, erfolgten bereits im Jahr 1982 Gewährleistungsarbeiten am Dach. 1987/88 wurde die Dachhaut saniert und die First- und Auflagerpunkte der Leimbinder, die die Schwimmhalle tragen, wurden verstärkt. Im Jahr 2004 erfolgte dann eine erste größere Sanierung der Leimbinder. Im Anschluss daran wurden der Umkleidebereich und die Duschen aufwändig modernisiert. Zudem erfolgte 2006 eine aufwändige Umgestaltung der Freiflächen im Bereich des Freibades, einschließlich Herstellung der Holzterrassen mit Liegeflächen und Bänken.

Nach dem Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall im Jahr 2006 wurde in allen Gebäuden in Deutschland mit einer ähnlichen Dachkonstruktion, die Dächer überprüft. Dies geschah auch im Heloponte und zog eine große Sanierung der Dächer des Hallenbads, der Sauna und des Eingangsbereichs nach sich, bei der Kosten von insgesamt ca. 1,8 Mio. € anfielen. Im Anschluss an die Dachsanierung wurden jährliche Überprüfungen der Leimbinder durch verschiedene Tragwerksplaner durchgeführt.

Im Zuge der Planungen für die Dachsanierung wurde auch festgestellt, dass das Dach zusätzliche Belastungen neben dem Eigengewicht nicht mehr tragen kann. Daher beauftragte die Betriebsleitung ab 2006 jährlich eine Dachdeckerfirma, die den ggf. anfallenden Schnee vom Dach räumen musste.

Neben den Schäden am Dach zeigten sich ab Mitte der 2000er Jahre immer mehr Schäden, sowohl im baulichen Bereich als auch in der Schwimmbad- und Lüftungstechnik, so dass Überlegungen zu einer grundhaften Sanierung angestellt wurden. Zudem sollte in diesem Zuge auch das Energiekonzept überarbeitet werden.

Es wurde ein Sanierungsgutachten erstellt. Dieses beinhaltete den Vorschlag zur baulichen Sanierung, Erneuerung der Dachkonstruktion, komplette Erneuerung der Schwimmbad- und Lüftungstechnik sowie ein neues Energiekonzept.

Nach der Diskussion in den politischen Gremien wurde ein Runder Tisch gebildet, bestehend aus Vertretern aus der Politik, Bürgern, Fachplanern, Personal des Heloponte und Mitarbeitern der Verwaltung. In der Zeit von 2011 – 2013 tagte dieser „Runde Tisch“ neun Mal, diskutierte unterschiedliche Varianten und kam zu dem Ergebnis, dass auch im Hinblick auf die Erfahrungen, die andere Städte bereits mit der Sanierung von Bädern im Bestand gemacht haben, ein Neubau die sinnvollste Lösung darstellt.

Nach mehrjähriger Diskussion über strategische Ausrichtung des Heloponte und verschiedene Standorte, beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 01.02.2016 einen Neubau am bestehenden Standort. Nach konzeptionellen Planungen und Abstimmungen zum Raumprogramm erfolgte im November 2020 der Beschluss zum Raumprogramm und zur Durchführung eines Vergabeverfahrens für Planungsleistungen. Am 15.09.2021 fand sich das Planungsteam zum ersten Mal zusammen und legte im Sommer 2022 die Entwurfsplanung für das Heloponte II vor. Aufgrund der geopolitischen Lage und der damit verbundenen Kostensteigerung insbesondere im Energiebereich wurde der Planungsprozess im Oktober 2022 zunächst gestoppt.

Während dieses Planungsprozesses stand das Heloponte weiterhin für die Bürger und Gäste zur Verfügung. Dabei ist es für jeden nachvollziehbar, dass sich der im Jahr 2011 festgestellte sanierungsbedürftige Zustand der Anlage über den Diskussions- und Planungszeitraum weiter verschlechtert hat. Neben den jeweils erforderlichen Unterhaltungsmaßnahmen erfolgte regelmäßig eine Begutachtung der Leimbinder, da ein Versagen der Dachkonstruktion die größte Gefahr darstellt.

Die baulichen und technischen Schäden führten immer wieder zu Betriebsunterbrechungen, Einschränkungen für die Gäste oder auch Notfalleinsätzen des Personals und beauftragter Firmen. Die Palette der Maßnahmen reicht vom Filterdurchbruch über Leitungsschäden, Notabstützungsmaßnahmen und Sanierungsmaßnahmen an den Leimbindern bis hin zu defekten Scheiben in der Fassade durch Setzungen.

Eine erneute Untersuchung der Leimbinder führte dann im Juni 2023 dazu, dass das Heloponte aufgrund von mehreren maroden, nicht mehr tragfähigen Bindern, unverzüglich geschlossen werden musste. Des Weiteren wurde noch ein Betongutachten beauftragt, welches im Ergebnis eine Sanierung des Bestandes ausschließt und die erfolgte Schließung zusätzlich untermauert. Im Anschluss, unter Berücksichtigung der vorgenannten Fakten, wurden im vergangenen Jahr noch Gespräche durch das Bauamt mit dem Kreisbauamt bezüglich eines Abbruchantrages geführt. Der Abbruchantrag wurde hierauf erstellt und im Februar dieses Jahrs dann beim Kreisbauamt eingereicht. Als nächstes wird durch ein Fachbüro die Ausschreibung für die Abbrucharbeiten erstellt, eventuell müssen für die Abbrucharbeiten Mittel im Nachtragshaushalt beantragt und bereitgestellt werden. Allerdings geht man nach Rücksprache mit dem Kreisbauamt und dem Regierungspräsidium davon aus, dass die Erteilung eine Abbruchgenehmigung bis zu 7 Monate dauern kann.

Als amtierender Bürgermeister von Bad Wildungen möchte  ich unseren Bürgerinnen und Bürgern sowie unseren Gästen zukünftig ein Schwimmbad bieten, welches mit einem Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken, einem Kleinkinderbereich und einem (echten) Freibad ausgestattet ist. Unter Rücksichtnahme auf unseren Haushalt und der zukünftigen Haushalte, darf der jährliche Zuschuss dabei nicht höher als 2 Millionen Euro liegen.

Text: Ralf Gutheil